Projekte

Neben dem unmittelbaren Sportbetrieb gibt es im Detmolder Sportverein auch kurz- oder langfristig angelegte Tätigkeitsbereiche, die wir hier vorstellen möchten.

Integration

Vorbemerkungen

Integration durch Sport ist ein Programm, bei dem auf Initiative des Bundestages vom Land NRW ein kleinerer Geldbetrag für Vereine ausgeschüttet wird, um Integration zu fördern. Ein hehres Ziel und wenn man den Titel als tatsächlich absoluten Anspruch versteht, erscheint das Ganze doch recht überheblich und undurchführbar. Wie lange dauert denn überhaupt Integration und wodurch merkt man deren Erfolg?

Als gebürtiger Münsteraner kenne ich nur zu gut den Spruch: Paolbürger (Pfahlbürger in der Wortbedeutung in Münster Innenstadtbewohner also „Einheimischer“) kannste ab 3 Generationen auf dem Friedhof werden. Das ist in Lippe nach meiner Erfahrung auch nicht anders – Legenden und Witze ranken sich beispielsweise um die eher eingebildeten als tatsächlichen Unterschiede zwischen Pivitsheide VH und VL

Die aktuelle Einwanderungswelle von Menschen aus Krisengebieten aber auch aus Ländern Europas und anderen Teilen der Welt ist weder die erste, noch die letzte Aufgabe, die es zu meistern gilt. Deutschland ist schon seit Jahrhunderten ein Einwanderungsland – auch wenn das immer wieder bestritten wird – Römer, Hunnen, Hugenotten, im 30jährigen Krieg Söldner aller Nationen, niederländische Siedler, französische Soldaten, Afrikaner aus den französischen Kolonialregimentern haben zumindest ihren genetischen „Fingerabdruck“ in diesem Land hinterlassen.

Diese Vielfalt und immer wieder die Auseinandersetzung dazu, was denn jetzt eigentlich „Deutsch“ ist, ist ein Prozess und keine statische Festlegung. In pointierter Weise gehören auch weder evangelisches oder katholisches Christentum, das Judentum oder der Islam zu Deutschland und Lippe – die Menschen diesen Glaubens gehören zu uns. Und dies ist ein Prozess, der Zeit und Aufwand erfordern dürfte und in bestimmten Grenzen stattfinden muss – friedlich und auf der Basis unserer Vereinbarungen und Gesetze. Als demokratisches Land sind Gesetze verhandelbar – mit entsprechenden Mehrheiten – und bestimmte Dinge bleiben im Ermessen des Einzelnen.

Damit kann dieses Projekt ein Teil davon sein Gemeinschaft zu erleben und über das Erleben der Gemeinsamkeiten beim Sport Kontakt zueinander herzustellen und daraus voneinander zu lernen – und damit ganz alltäglich ohne erhobenen Zeigefinger und somit auf die beste Weise wahrhaftig Integration zu betreiben.

Um hier einen humorvollen Bogen zum Abschluss zu schlagen – Pickert finde ich lecker (obwohl die Münsteraner Variante Struwen natürlich das Original ist 😉 ) und auch mit Rübenkraut ein Genuss – mit lippischer Leberwurst hingegen – nein danke – das ist auch nach 25 Jahren Integration beim mir vergeblich.

„Ist der Lehrer wahrhaftig ein Weiser, so fordert er euch nicht auf, das Haus seiner Weisheit zu betreten, eher geleitet er euch zur Schwelle eures eigenen Geistes.”
Khalil Gibran (1883 – 1931 libanesisch amerikanischer Poet)

Michael Sauer
Integrationsbeauftragter
Überlegungen zur Integration
Four little steps

Als Ehrenamtlicher war es der erste Schritt zu überlegen, was man überhaupt Ansätze sein könnten – dazu vorhandene Fähigkeiten und Erfahrungen im Verein und im Kreissportbund zu nutzen.

Begonnen haben wir mit ersten Aktionen
  – Sport mit Kids (mit zwei OGS der Stiftung St. Elisabeth)

Erste Überlegungen gingen dahin, das Menschen, die erst kürzlich geflüchtet sind, nur solange zentral zu erreichen sind, wie sie in der Unterkunft leben. Diese Zeiten werden bei vielen Menschen inzwischen deutlich kürzer, was sicherlich grundsätzlich Integration fördern kann. Aber die Kinder sind bei vielen Familien immer noch erreichbar – über die Schulen. Und die Klassengemeinschaft ist sicherlich genau der ideale Ort – gehen hier doch alle zur Schule. Ehrenamtliche können nur schwerlich Vormittage in der Schule Sportangebote vorstellen, aber es gibt die OGS – es war ein erster Lerneffekt festzustellen, das auch die OGS-Zeit recht verplant ist – Mittagessen, Hausaufgaben und anders lassen nur sehr begrenzten Zeitraum für die Vorstellung von Vereinssport – wenn man denn ehrenamtliche Übungsleiter von der Alltagsarbeit „loseisen“ kann.

Anders hingegen sieht es in den Ferien aus – grundsätzlich sind da Aktionstage gut möglich und wurden bereits 2017 und 2018 in der OGS der Bachschule und in Heidenoldendorf durchgeführt. Durch die Vollsperrung der Turnhalle der Bachschule auf absehbare Zeit ist fraglich, wie das Engagement dort fortgesetzt werden kann.

Multiplikatorenbildung im Sport
Inspiriert durch die selbst erlebte Schulung zum Thema der Integration haben die Fachkraft Integration durch Sport des Kreissportbundes Lippe und der Integrationsbeauftragte des DSV, selbst hauptamtlicher Sozialarbeiter und systemischer Therapeut und Berater ein Seminar für Integration entwickelt und bereits einmal erfolgreich durchgeführt – für 2018 ist eine Wiederholung für alle Detmolder Vereine fest geplant, über den Zeitpunkt wird noch verhandelt.

Einzelberatung
Gelegentlich und teilweise im beruflichen Kontext des Integrationsbeauftragten am Lüttfeld Berufskolleg werden auch Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zu Sportangeboten vermittelt – bisher vorwiegend nach Lemgo oder Detmold, eben Wohnortnahe.

Eventtag Vorstellung von Sport
Dies ist eine neue Idee für das Jahr 2018. An einer Schule mit lippischem Einzugsgebiet Sportarten für Schülerinnen und Schüler vorzustellen um neue Mitglieder zu gewinnen. Dieses Projekt befindet sich in den ersten Vorüberlegungen.

Ich bin gespannt, was geht in 2018
Michael Sauer

Sommersportwoche

Etabliert ist mittlerweile die Sommersportwoche, die 2019 zum drittenmal stattgefunden hat. Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahre werden dabei eine Woche in den Sommerferien von 8 bis 16 Uhr durchgängig betreut. An jedem Tag gibt es eine Vielzahl von Sport und Spielangeboten für die Teilnehmer. Es sind jederzeit mehrere Übungsleiter und Helfer zur Betreung anwesend. Neben einem Mittagessen werden alle auch mit Getränken versorgt. 

Informationen zu Terminen und Kosten werden jeweils ab Mai des laufenden Jahres auf der Homepage veröffentlicht.